Als uns am 5. März 2022 von unserer Partnergemeinde Droué über Thierry Quartier, Kommandant der dortigen Feuerwehr, der Hilfeaufruf erreichte, dass ein Hilfskonvoi an die polnisch/ukrainische Grenze geplant sei und auf dem Rückweg Flüchtlinge aus der Ukraine mit nach Frankreich gebracht werden sollen, war es für die Feuerwehr keine Frage ob wir helfen, sondern nur eine Frage wie und wo wir unterstützen können.
Mehrere Tage ging die Korrespondenz zwischen Droué und uns hin und her bis die geplante Aktion feststand. Es wurde von uns sogar der Kreisfeuerwehrverband mit seinem großen Netzwerk unterstützend mit ins Boot genommen, ebenso der DRK Ortsverband Gondelsheim, sowie die Gemeinde Gondelsheim. So konnte innerhalb kurzer Zeit die Unterstützung organisiert und gesichert werden.
Eine Strecke von fast 2.500 km einfach, ohne Zwischenstopp über Deutschland, ist nicht umsetzbar. Deshalb sagten wir zu, sowohl den Zwischenstopp für die Hinfahrt als auch für die Rückfahrt zu organisieren.
Am 12.03. wurde dann kurzerhand nochmals die Gondelsheimer Bevölkerung zu Spenden aufgerufen und trotz vieler schon erfolgten Hilfstransporte gelang es uns dennoch viele Hilfsgüter zu sammeln.
Am späten Montagabend, den 14.03., traf der Konvoi aus Frankreich dann mit 8 Personen und vier Fahrzeugen im Feuerwehrhaus Gondelsheim ein. Die Hilfsgüter wurden verladen, die Freunde wurden mit einer warmen Mahlzeit versorgt und freuten sich auf eine heiße Dusche und den wohlverdienten Schlaf.
Am Dienstagmorgen gegen 6.45 Uhr machte sich der Konvoi dann auf zur polnisch/ukrainischen Grenze. Am Mittwochabend kam die Meldung, dass alles nach Plan verliefe, alle wohlauf seien und die Rückreise mit 20 Flüchtlingen, 8 Mütter mit 12 Kindern, erfolgen wird.
Dank Herrn Bürgermeister Rupp konnte kurzfristig die Saalbachhalle für die Übernachtung der Flüchtlinge und den französischen Begleitern von Donnerstag auf Freitag reserviert werden, da die Gruppe doch größer geworden war, als bei der Planung vorab mitgeteilt.
Am Donnerstag, den 16.03., traf der Konvoi gegen 20 Uhr wieder bei uns in Gondelsheim ein: alle Reisenden waren zwar müde, aber überglücklich. Die vorbereitete Verpflegung wurde dankbar angenommen und die Kinder freuten sich über die Plüschtiere, die Gäste fielen erschöpft durch die lange Fahrt auf die Feldbetten.
Eine besondere Freude für uns war es, dass Herr Eckhard Helms, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, zu Besuch war und, auch wenn etwas überraschend, ein Vertreter von Kraichgau-TV.
Am Freitag, den 17.03., gegen 8.30 Uhr hieß es Abschied nehmen und der Konvoi machte sich auf nach Droué. Wie uns mitgeteilt wurde, sind alle wohlbehalten angekommen.
Es war uns eine Ehre und Selbstverständlichkeit auf diese Art und Weise unsere Solidarität und Mitmenschlichkeit in diesen Zeiten zeigen zu können und durch aktives Tun Menschen in der Not zu unterstützen.
Ein einfaches Dankeschön und ein Lächeln aus Kinderaugen sagen mehr als tausend Worte.
Wir danken allen Bürger/innen der Gemeinde Gondelsheim für ihre hohe Spendenbereitschaft, Herrn Bürgermeister Rupp für die Bereitstellung der Räumlichkeiten sowie die Übernahme aller angefallenen Kosten für Verpflegung, Benzinkosten, etc.
Allen Helfern von Feuerwehr und DRK ein ganz großes Dankeschön!
Mit dieser Aktion zeigte sich nicht nur die Schlagkräftigkeit der beiden Gondelsheimer Rettungsorganisationen Freiwillige Feuerwehr und DRK, sondern auch, dass man mit einer gelebten länderübergreifenden Vernetzung und Verbundenheit auch nahezu Unmögliches möglich machen kann!
Für die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim
Kommandant Wolfgang Heck
Nachtrag
Landfunker.de hat einen Video-Beitrag über Hilfe leistende Feuerwehren auf ihrer Homepage veröffentlicht. Unsere Aktion wird ab 2:38 vorgestellt.