Worte von Bürgermeister Markus Rupp
Als die „früheste, lebendigste und mutigste Bürgerinitiative“ hat der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Feuerwehren einst zu Recht bezeichnet. Noch im 19. Jahrhundert waren sämtliche Bürger des Ortes verpflichtet gewesen, in Brandfällen mit Eimern herbeizueilen und beim Löschen zu helfen. Die Entwicklung aber ging hin auf zunehmende Professionalisierung, da dieses alte System oft versagte und nicht mehr den notwendigen Brandschutz für die Ortschaft gewährleistete. So empfahl das Oberamt Bretten im Sommer 1901: „Für die große Gemeinde mit ihrem tüchtigen Bürgerstande würde sich die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr empfehlen. Die Kosten hierfür sind unerschwinglich nicht und wird wohl auch auf Beiträgen der Feuerversicherungsgesellschaften und der Landesfeuerunterstützungskasse gerechnet werden können.“ Am 1. September 1901 trugen 22 Bürger unserer Gemeinde dieser Aufforderung Rechnung und gründeten ein Feuerwehrkorps.
Feuerlöschwesen zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert
Über das Feuerlöschwesen zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts finden sich auch in den Gemeindeakten von Gondelsheim einige Vermerke. So erhielt jeder neu aufgenommene Bürger einen ledernen Feuereimer, damit dieser dann sofort beim Ausbruch eines Brandes zum Brandplatz eilen und bei den Löscharbeiten helfen konnte.
1776 heißt es im Protokoll: „Solle bei Feuer jeder mit seinem Feuereimer am Rathaus sein, um weitere Befehle abzuwarten, bei Strafe zwei Pfund Heller.“
Im Protokollauszug vom Jahre 1783 steht: „Wurde die dahier eingeführte Feuerordnung der Gemeinde vorgelesen und derselben dabei eröffnet, dass derjenige, welcher bei entstehender Feuersbrunst sich nachlässig bezeugen wird, in 3 Gulden 15 Kreuzer herrschaftlicher Strafe ohnnachlässig verfallen seyn solle.“ Es wurden zu dieser Zeit vier „Feuerrotten“ (heute Löschzug) gebildet.
Im Jahre 1774 beschloss man: „Für die nach der neuen Feuerordnung bestimmten vier Rottmeister sollen vier Fähnlein gemacht werden, damit man sie bei außerhalb des Dorfes entstehenden Feuersbrünsten als die erkennt, die ihnen unterstellte Leute zu kommandieren haben.“
1789 wurde im Protokoll festgehalten: „Wird festgesetzt, dass bei außerhalb anstehenden Feuersbrünsten dem auf die Brandstätte zu eilenden Feuerreuter für seine Bemühung eine Gemeinsfron abgerechnet werden sollte.“
Im Jahre 1825 wurde angeordnet: „Bei auswärtigen Bränden sollen die abgeordneten Rotten nicht mehr mit Feuereimern, sondern mit Wasserbutten, von denen 10 Stück bereits vorhanden sind, versehen werden. Der zuerst am Rathaus eintreffende vierspännige Wagen erhält 2 Gulden; der zweite, der nur Pferde stellt, 1 Gulden 30 Kreuzer. Die Buttenträger erhalten die Bezahlung durch den Obmann.“
Nach diesen Eintragungen ist aus den Gemeindeakten bis zum Jahre 1901, in welchem laut dem ersten Schriftwechsel die Gondelsheimer Feuerwehr entstanden ist, nichts mehr zu entnehmen.
Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Gondelsheim von 1901 bis heute
1901 – 1910 | Karl Mößner |
1910 – 1920 | Philipp Menzemer |
1920 – 1921 | Philipp Steiger |
1921 – 1930 | Friedrich Vielhauer |
1930 – 1936 | Wilhelm Lotsch |
1936 – 1957 | Hans Kneißler |
1957 – 1977 | Andreas Heck |
1977 – 1992 | Rudi Fessler |
1992 – 2002 | Manfred Maisenhelder |
2002 – 2022 | Wolfgang Heck |
seit 2022 | Timm Eisenhut |
Gründungsschrift
Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Gondelsheim
Auf eine vom Bürgermeister Karl Steinbach, Mühlenmeister Karl Mößner, Ratschreiber Philipp Menzemer und Sattlermeister Karl Walz erlassene Einladung an die hiesigen Einwohner hin, trafen sich am 1. September 1901 zweiundzwanzig solidaritätsbewusste Männer im damaligen Gasthaus „Zum Adler“, um in einer Versammlung die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim zu gründen. Noch am selben Abend wurde eine Satzung aufgestellt, verlesen und von den Gründern unterzeichnet.
Getreu nach dem heutigen Motto „bergen, löschen, retten und schützen“ waren die Gründungsmitglieder der Überzeugung, dass es die Pflicht eines jeden redlichen Bürgers sei, bei eintretender Gefahr allen Einwohnern von Gondelsheim Hilfe zu leisten. Ihre Aufgabe bestehe darin, mit allen Kräften und nach bestem Gewissen bei ausgebrochenen Bränden, Hochwasserschäden und in Gefahr stehendem Eigentum Hilfe zu leisten. Bereits am 1. Oktober 1901 wurde eine zweite Versammlung einberufen, um vorab die Kommandantur zusammenzustellen. Am 26. Oktober wurde dann das Kommando gewählt. Zum 1. Wehrführer wurde Mühlenmeister Karl Mößner berufen. Die Führungsmannschaft wurde ergänzt durch den Hauptmann Karl Steinbach und den Adjudanten Karl Walz. Als Obmänner der Spritzen, Steiggerätschaften usw. wurden Philipp Mößner, Christian Friedrich Heck, Jakob Fessler und Philipp Heck ernannt. Kassier wurde Jakob Lansche, und als Schriftführer wurde Philipp Menzemer gewählt. Die Schulung der Löschmannschaft wurde mit großem Eifer begonnen, wobei die Fachkenntnisse von Kaminfegermeister Hettinger aus Bruchsal der Gondelsheimer Wehr vermittelt wurden. Mit großer Disziplin, wie es in der damaligen Zeit üblich war, wurden die Übungen abgehalten. Hier ist noch festzuhalten, dass mit der Gondelsheimer Feuerwehr 1901 auch eine Feuerwehrkapelle mitgegründet wurde, deren Mitglieder vom aktiven Dienst und der Beitragszahlung befreit waren.
Am 22. Juni 1905 erhielt die Wehr mit der Durchführung des Kreisfeuerwehrtags eine anerkennende Aufgabe. Die junge Gondelsheimer Mannschaft führte diese Aufgabe zu aller Zufriedenheit aus. Im Jahre 1907 wurde die gesamte Führungsmannschaft der Wehr unverändert wiedergewählt. Nur zwei Jahre später wurden die Führungskräfte durch einen Streit zwischen den wegweisenden Männern gesplittet, und es entstanden zwei feindliche Lager. Erst als der bisherige Schriftführer Philipp Menzemer das Kommandantenamt übernahm, kehrte wieder Ruhe bei der Wehr und im Dorf ein. Aufgrund dieses Disputs wurde das 10-jährige Jubiläum mit 2-jähriger Verspätung erst im Jahre 1913 gefeiert.
Im 1. Weltkrieg, der 1914 ausbrach, wurden viele aktive Wehrmänner zu den Waffen gerufen. Der Löschdienst wurde während dieser Zeit von den älteren Feuerwehrkameraden übernommen. Nach Ende des Krieges 1918 trat der Wehrführer Menzemer von seinem Amt zurück. An dessen Stelle wurde Philipp Steiger sen. gewählt, welcher bereits am 5. Mai 1921 sein Amt als Kommandant an Friedrich Vielhauer abtrat, der zu dieser Zeit Gastwirt und Inhaber des Gasthauses „Zum Adler“ war. Unter Vielhauers Ära wurde zwischen dem 18. und 20. Juni 1927 das 25-jährige Jubiläum begangen. Mit einem Festbankett im Gasthaus „Zum Adler“ wurde das Jubiläum am 18. Juni eröffnet. Dort fand sich u.a. auch der damalige Landrat Dr. Pfister ein. Die Festrede zu diesem Jubiläum hielt Adjudant Menzemer. Bei seiner Rede wurde nichts beschönigt oder verschwiegen, so erwähnte er auch, dass die Feuerwehr früher in Gefahr war, sich durch die Streitigkeiten zwischen Karl Mößner und Karl Steinbach aufzulösen. Am 19. Juni, welcher auf einen Sonntag fiel, fand eine Hauptprobe bei Regenwetter statt, wie das Schriftführerbuch notiert. Am letzten Jubiläumstag, am 20. Juni, war vom frühen Nachmittag bis spät in die Nacht Volksbelustigung und Unterhaltung angesagt. Noch im Festjahr trennte sich die Feuerwehrkapelle von der Wehr und gründete den heutigen Musikverein „Harmonie“ Gondelsheim.
Drei Jahre später, im Jahr 1930, verstarb völlig unerwartet am 7. April Kommandant Vielhauer. Sein Nachfolger wurde Bürgermeister Wilhelm Lotsch. Auf Anordnung höherer Stelle wurde am 3. Januar 1937 das alte Kommando abgelöst und in jüngere Hände gelegt. Neuer Chef an der Spitze der Wehr wurde für fast 20 Jahre Hans Kneißler.
Stärker noch als bislang wurde während des Dritten Reiches eine fast militärische Ordnung innerhalb der Feuerwehr praktiziert, und ebenso hat man eindeutig nationalsozialistisches Gedankengut in die Wehr hineingetragen. Der 2. Weltkrieg brachte auch für die Gondelsheimer Wehr unzähliges Leid. Viele Gefallene waren zu beklagen. Machtlos stand die Wehr vor den gewaltigen Feuerorkanen in umliegenden Städten und Gemeinden. Zu diesen Einsätzen wurden auch Gondelsheimer Frauen hinzugezogen. Als wichtigstes Ereignis während dieser Zeit darf die Anschaffung der Motorspritze für einen Betrag von 2.967 Reichsmark erwähnt werden, die von der Wehr am 31. August 1941 in Besitz genommen wurde.
Im November 1941 wurde die Gondelsheimer Wehr in die Kreisbereitschaft eingeteilt. Der Wehrführer oder sein Stellvertreter hatten bei jedem Fliegeralarm bei der örtlichen Luftschutzleitung anwesend zu sein, da in solchen Fällen alle Wehren mit Motorspritzen acht Mann und einen Führer zum Einsatz zu stellen hatten. Der Einsatz wurde vom Kreisführer der Freiwilligen Feuerwehr für den Kreis Bruchsal geleitet, und der Einsatzbefehl lautete:
Abfahrtszeit und Gruppenstärke waren unverzüglich telefonisch nach Bruchsal zu melden. Je nach Einflugschneise der Flieger und der Situation in den angegriffenen Städten wurden Sammelplätze geändert und neu bestimmt.
Am 22. Mai 1941 fand eine ordentliche Generalversammlung der Wehr statt, bei welcher trotz des anhaltenden 2. Weltkrieges 42 Wehrmänner und Hilfskräfte anwesend waren. Zweckmäßigerweise wurde die Generalversammlung in Verbindung mit der Frühjahreshauptübung durchgeführt. Schon vier Monate später wurde die Wehr beim Großeinsatz in Mannheim eingesetzt.
Im Jahre 1943 wurde durch den Gondelsheimer Bürgermeister eine Notdienstverpflichtung eingeführt. Diese bereitete doch im Einzelnen einige Schwierigkeiten. Im Mai wurden die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr dann unter die SS- und Polizeigerichtsbarkeit gestellt.
Laut Schriftführerbuch war das Jahr 1944 reich an Einsätzen. Die Wehr hatte zu dieser Zeit eine durchschnittliche Stärke von 27 Mann und 22 Helferinnen. Im November 1944 wurde auf der Strecke Gondelsheim-Helmsheim ein Munitionszug durch Jagdbomber mit Bordwaffen heftig angegriffen. Bei diesem Angriff gerieten die vorderen früheren Stallgebäude des Gräflich- Douglas’schen Schlosses in Brand. Der Munitionszug konnte durch den besonderen Einsatz des Wehrführers und der Gondelsheimer Wehr zum größten Teil gerettet werden. Weitere Großeinsätze in Mannheim, Karlsruhe, Oberhausen, Waghäusel, Büchenau und Untergrombach waren zu verzeichnen.
Mehr und mehr zeichnete sich im Jahre 1945 die militärische Niederlage Deutschlands ab. Von den frühen Morgenstunden bis zum Einbruch der Dämmerung waren die meist amerikanischen Jagdflugzeuge am Himmel. An Einsätzen wurden in dieser Endphase festgehalten:
• Scheunenbrand im Februar 1945 in Helmsheim
• Waldbrand beim Erdbeerhof durch Flugzeugabsturz
• am 23. Februar Großeinsatz in Pforzheim sowie am 1. März Großeinsatz in Bruchsal.
Die beiden letztgenannten Ereignisse waren schwere Luftangriffe mit insgesamt vielen tausend Toten.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die heimische Wehr durch den Kommandanten Hans Kneißler wieder aufgebaut. Die erste Ausschusssitzung der Feuerwehr nach dem Krieg, fand am 6. April 1948 in der Wohnung des Kommandanten statt. Nur vier Tage später wurde die 42. Jahreshauptversammlung abgehalten. Bei dieser Versammlung wurde der Jahresbeitrag für aktive und passive Mitglieder auf 2 Mark festgesetzt. Nachzulesen ist, dass die Gemeindekasse wenige Tage vor der Währungsreform der Wehr 5.000 Reichsmark überwiesen hat, die der Freiwilligen Feuerwehr trotz der Umordnung der Vereinskasse ein bescheidener, aber wertvoller Grundstock war.
Am 30. April 1949 wurden an die aktive Mannschaft Hemden für 8,50 Mark, Unterhosen für 4,70 Mark und Socken für 2,80 Mark, ebenso Trainingsanzüge verteilt. Kurz darauf wurden der Wehr im Berichtsjahr 1949 fünfunddreißig neue Uniformen geliefert. Bei der Übernahme musste jeder Feuerwehrmann 20 Mark für seine Uniform beisteuern, während die Gemeinde 60 Mark pro Uniform zu Lasten ihrer Gemeindekasse übernahm. Mit der Zahlung der 20 Mark wurde jedoch nur die Hose Eigentum des Besitzers, der Rock hingegen blieb im Eigentum der Wehr. Im März 1950 wurde Jakob Schwarz in Anbetracht seiner besonderen Verdienste um die Wehr zum Ehrenmitglied ernannt. Zu dieser Zeit zählte die Freiwillige Feuerwehr schon wieder 82 aktive, 9 passive Mitglieder, sowie 21 Alterskameraden und Ehrenmitglieder.
Bei der 46. Jahreshauptversammlung am 1. Februar 1956 – zuvor hatten die letzten drei Jahre keine Hauptversammlungen stattgefunden – trat Wehrführer Kneißler von seinem Amt als 1. Kommandant zurück und wurde aufgrund seiner langjährigen Verdienste zum Ehrenkommandanten ernannt. An seine Stelle trat nun der langjährige Schriftführer Andreas Heck, der im Jahre 1961 zum Bürgermeister der Gemeinde Gondelsheim gewählt wurde. Somit war, wie schon in früherer Zeit, wieder ein Bürgermeister gleichzeitig Kommandant der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr.
In die Amtszeit von Bürgermeister Heck fiel der Bau des längst notwendig gewordenen Feuerwehrgerätehauses, welches nach 17-monatiger Bauzeit, am 24. Februar 1964 seiner Bestimmung übergeben wurde. Die ersten Ausgrabungen zum Bau des neuen Feuerwehrhauses hatten am 13. September 1962 begonnen. Das Richtfest war im Gasthaus „Adler“ am 16. November 1962 abgehalten worden. Als Richtschmaus bekam jeder ein paar Bratwürste, dazu Wein oder Bier. Der Verzehrgutschein hatte einen Wert von 5 Mark. In die Ära Heck fiel Ende November 1964 ebenfalls die Anschaffung einer neuen Motorspritze und die Beschaffung eines Löschfahrzeugs (LF 8).
Im Jahre 1970 erwarb die Gondelsheimer Feuerwehr ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16), ausgestattet mit Funkausrüstung und Atemschutz, sowie mit einer Schlammpumpe, was den neuesten technischen Anforderungen gerecht wurde. Das TLF 16 wurde am 22. Dezember 1970 bei der Firma Metz abgeholt. Durch intensive Fortbildungen, regelmäßig durchgeführte praxisnahe Übungen und die gute Ausstattung hat die Wehr unter Kommandant Andreas Heck einen hohen Leistungsstandart erreicht.
1971 wurde Gondelsheim durch seine zentrale Lage zur Stützpunktwehr berufen und war somit auch zuständig für die Gemeinden Neibsheim, Helmsheim und Obergrombach.
Am 24. April 1974 informierte Kommandant Andreas Heck die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim, dass man künftig nicht mehr zum Unterkreis Bruchsal, sondern ab 1. Januar 1975 zum Unterkreis Bretten gehöre. Damit schied man ab diesem Zeitpunkt auch aus der Überlandhilfe aus.
Am 13. Juni 1976, kurz vor dem 75-jährigen Jubiläum, ereignete sich eine lustige, kleine Anekdote bei der Gondelsheimer Wehr. So wollten doch an diesem Tag fünf Feuerwehrmänner das Feuerwehrfest Kirrlach besuchen. Dort kamen sie jedoch nie an, da nach dreimaligem Plattfuß das Feuerwehrfest kurzerhand nach Helmsheim ins „Laderndl“ verlegt wurde.
Zwei Wochen später, zwischen dem 26. und 28. Juni 1976, wurde unter Andreas Heck das 75-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr in glanzvollem Rahmen gefeiert. Am 20. Juni fand zum Auftakt der Festtage ein ökumenischer Gottesdienst statt. Der Wahlspruch der Festpredigt lautete:
Die eigentlichen Jubiläumstage wurden am 26. Juni 1976 mit einem großen Festbankett eröffnet. Am 27. Juni fand dann nach dem Gottesdienst am Gebäude des evangelischen Kindergartens unter Mitwirkung des DRK und der motorisierten Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Bretten eine Schauübung statt. Den Nachmittag leitete der Musikverein „Harmonie“ mit einem Platzkonzert ein. Die Abendstunden ließ man mit einem Bunten Abend mit großer Tombola unter Mitwirkung Gondelsheimer Künstler ausklingen. Dieser Abend, welcher mit dem Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ endete, stellte man später unter das Motto:
Zum Festausklang am Montag, den 28. Juni, fand ein Schwartenmagenessen für alle Einwohner, sowie ein Kinderfest am Nachmittag statt.
Nach 20-jähriger Amtszeit gab Andreas Heck das Amt als Feuerwehrkommandant am 13. Februar 1977 an den Küfermeister Rudi Fessler weiter. Der scheidende Kommandant Heck wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Unter der Kommandantur Fessler entwickelte sich die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim entsprechend den Bedürfnissen weiter. Auch wurden die Ausbildungen der Feuerwehrkameraden auf den neuesten Stand gebracht. Mit 52 Aktiven und 10 Männern der Alters- und Ehrenmannschaft hatte die Gondelsheimer Feuerwehr zu diesem Zeitpunkt großen Zulauf, so dass ihr Fortbestand gesichert war.
Im Jahre 1979 erwarb die Gondelsheimer Wehr erstmals mit ihren jüngsten Feuerwehrmitgliedern das Bronze Leistungsabzeichen. Am 30. Mai 1980 legten die jungen Feuerwehrmänner das Silberne Leistungsabzeichen ab. Im Zusammenhang mit dem damaligen Kommandanten Rudi Fessler ist noch zu erwähnen, dass während seiner Zeit auch die Entwicklung der partnerschaftlichen Beziehung zu Droué und zur Wehr von Gondelsheim in der Eiffel begann.
Das 80-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Gondelsheim wurde in etwas kleinerem Rahmen vom 22. bis 23. August 1981 gefeiert. Nachdem die zahlreichen Vorarbeiten abgeschlossen waren, wurde das Jubiläum am Samstagabend mit einem Festbankett bzw. Ehrungen, sowie einem gemütlichen Beisammensein begonnen. Der Festsonntag begann mit einem Frühschoppen. Anschließend fand eine Schauübung mit simuliertem Verkehrsunfall statt, wobei auch die Wehr aus Bretten mit einem Bergungsfahrzeug, sowie das Deutsche Rote Kreuz im Einsatz waren. Am Nachmittag fand unter Mitwirkung des Fanfarenzugs Neibsheim, der ganzen Einwohnerschaft und verschiedener Nachbarwehren ein munteres Festtreiben statt, das erst in den späten Nachtstunden beendet wurde.
Am 19. September 1981 nahmen die jüngsten Feuerwehrkameraden zusammen mit Kommandant Fessler an den Leistungskämpfen in Malsch teil. Sie konnten mit zwei Gondelsheimer Gruppen das Leistungsabzeichen in Gold und mit einer Gruppe das Leistungsabzeichen in Silber erringen.
1983 wurde ein Funkgerät für das Feuerwehrfahrzeug LF 8, sowie eine elektrische Motortauchpumpe beschafft. Auch wurde das Feuerwehrhaus renoviert. Nach 9-monatiger Bauzeit wurde unter der Leitung von Kommandant Fessler der Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses fertig gestellt. Die Kosten dafür beliefen sich auf stolze 415.000 DM, wovon 118.000 DM durch einen Landeszuschuss gedeckt wurden.
Weiter konnte im Jahr 1986 das alte Gerätehaus mit einem Unkostenbeitrag von 75.000 DM saniert werden. 1988 wurde dann ein neues Löschfahrzeug (LF 8) in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr gestellt.
90 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim: dieses Fest war am 24. und 25. August 1991 ein Höhepunkt jenen Jahres. Zum Auftakt erfolgte die offizielle Übergabe des Gerätehausanbaus. Eine historische Übung und eine Unterkreisübung rundeten das Feuerwehrfest ab.
Bei der Wahl des Kommandanten am 18. Februar 1992 stellte sich Rudi Fessler aus gesundheitlichen Gründen nach 15-jähriger Kommandantenschaft nicht mehr zur Wahl. Am selben Abend wurde er auf Antrag des Feuerwehrausschusses zum Ehrenkommandanten ernannt, sowie zum Hauptbrandmeister befördert. Neuer Kommandant wurde Manfred Maisenhelder, welcher bereits seit 10 Jahren das Amt des Stellvertretenden Kommandanten bekleidete.
1995 wurden die Küche und der Mannschaftsraum im Feuerwehrhaus renoviert. Im Jahr 1996 konnte ein Mannschaftstransportwagen (MTW) gekauft werden, welcher von zwei Feuerwehrkameraden instand gesetzt wurde. Am 12. Dezember 1998 wurde dem Ehrenkommandanten Fessler die Ehrenmedaille des nationalen Feuerwehrverbandes von Frankreich für seine Verdienste innerhalb der Feuerwehr um die deutsch-französische Gemeindepartnerschaft Gondelsheim-Droué verliehen.
Im September 2000 wurde die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeugs (LF 16/12), welches mit 2.000 Liter Wasser ausgestattet ist, von der Gemeinde Gondelsheim auf Grundlage eines 1999 verabschiedeten Konzepts für die Jahre 2000 bis 2010 öffentlich ausgeschrieben. Anfang Dezember 2000 fand die Submission statt, bei der das Angebot der Firma Iveco angenommen wurde.
100-jähriges Jubiläum im Jahre 2001: Das Jahr 2001 stand voll im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums unserer Wehr. Auftakt für das Festjahr war die 81. Jahreshauptversammlung am 12. Mai, gekoppelt mit einem Ehrenabend in der festlich geschmückten TV-Halle und anschließendem großen Zapfenstreich im Schlosspark. Kommandant Manfred Maisenhelder begrüßte zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Abgeordnete aus Bund und Land, Bürgermeister Markus Rupp, die Gemeinderäte, sowie viele Vorstände der Gondelsheimer Vereine. Auf Seiten der Feuerwehren konnte Maisenhelder den Kreisbrandmeister Thomas Hauck, den Verbandsvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes und die Kommandanten aus den Unterkreisen Bretten und Bruchsal willkommen heißen. Nach dem Jahresbericht des Kommandanten, einem Rückblick auf die letzten 100 Jahre durch unseren Bürgermeister Markus Rupp und den Ehrungen durch Kreisbrandmeister Thomas Hauck kam es zum Abschluss des Festaktes, dem großen Zapfenstreich. Von der Festhalle machte sich ein Tross von Feuerwehrleuten und Ehrengästen in Dreierreihen in Richtung Schloss auf. Mehrere hundert interessierte Gäste wohnten dem Spektakel bei. Nach der Kranzniederlegung an der evangelischen Kirche wurde es Totenstille, als die gesamte Gondelsheimer Wehr, verstärkt von Kameraden aus Diedelsheim, Neibsheim, dem Spielmannszug Reillingen sowie dem Musikverein Harmonie Gondelsheim, unter der Leitung des Kommandierenden Claus Steinbach in der mit dem Gemeindewappen beleuchteten und festlich geschmückten Kulisse des Schlossparks den großen Zapfenstreich zelebrierte. Beim Ausmarsch wurden die Floriansjünger von tosendem Beifall begleitet. Der bis heute unvergessene Zapfenstreich wurde sogar auf Video festgehalten.
Der zweite Teil des Jubiläumsjahres fand vom 09. bis 11. Juni in der Saalbachhalle statt. Eröffnet wurde das Festwochenende mit einem Bunten Abend, bei dem sich auch einige Vereine mit Programmpunkten beteiligten. Der Fest-Sonntag begann um 10:30 Uhr mit einem ökumenischen Festgottesdienst. Am Nachmittag stand ein Festumzug auf dem Programm. Trotz des mäßigen Wetters hatte sich die festlich geschmückte Zugstrecke mit einer großen Anzahl Besuchern gefüllt, um das Aufgebot an Feuerwehrleuten, Spielmannnszügen und historischen Fahrzeugen aus den Unterkreisen zu bestaunen. Auch am Montag beim Handwerkeressen war die Halle prall gefüllt, zumal sich am Nachmittag noch ca. 400 Alterskameraden des Landkreises Karlsruhe in der Saalbachhalle einfanden. Das Jugendorchester des Musikvereins Harmonie Gondelsheim hielt die Besucher mit ihren Musikdarbietungen bei guter Laune. Krönender Abschluss des Festwochenendes war am Montag Abend die Showband „Sepp und die Steigerwälder Knutschbären“. Bei freiem Eintritt drohte die Halle nicht nur vor Menschenmassen, sondern auch überwiegend durch das gigantische Bühnenprogramm der Knutschbären, zu platzen. Gefeiert wurde bis in die Morgenstunden. Begleitet wurde die Feuerwehr Gondelsheim das gesamte Festwochenende von den beiden Partnerschaftsgemeinden aus Gondelsheim/Eiffel und den französischen Kameraden aus Droué.
Übergabe des neuen Löschfahrzeugs LF 16/12: Die symbolische Schlüsselübergabe des neuen Löschfahrzeugs LF 16/12, das Ende des Jahres 2001 geliefert wurde, fand am 30. Januar 2002 statt. Bürgermeister Markus Rupp übergab das Fahrzeug an Kommandant Maisenhelder, und somit seiner Bestimmung.
Durch Pfarrer Hans-Thomas Klebon erhielt das neue Fahrzeug in einer feierlichen Rede seinen Segen. Das LF 16/12 ersetzte nun das alte, im Jahre 1971 in Dienst gestellte, Tanklöschfahrzeug TLF 16/25. Seit diesem Zeitpunkt kann die technische Hilfeleistung und Rettung mit hydraulischem Rettungsgerät durch die Feuerwehr Gondelsheim, ohne Unterstützung durch andere Wehren, durchgeführt werden.
Einen Generationenwechsel gab es bei der 82. Jahreshauptversammlung am 02. März 2002. Bei seiner letzten Jahreshauptversammlung als Kommandant ließ Manfred Maisenhelder seine Amtszeit nochmals Revue passieren. Höhepunkte der Amtszeit waren das 100-jährige Jubiläum und das neue Löschfahrzeug. Maisenhelder und sein Stellvertreter Bertold Walz stellten ihr Amt aus privaten Gründen zur Verfügung. Bürgermeister Rupp bezeichnete dies als große Zäsur und dankte den beiden Kameraden für ihre Arbeit zum Wohle der Gemeinde. Von den Wahlberechtigten Floriansjüngern wurden bei den Neuwahlen an diesem Abend Wolfgang Heck als Kommandant, Tobias Eisenhut als 1. stellv. Kommandant und Günter Widmann als 2. stellv. Kommandant gewählt. Bei seiner Antrittsrede bedankte sich der neue Kommandant Wolfgang Heck, auch im Namen seiner Stellvertreter, für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen.
Am 21. Mai 2004 gab anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischen Droué und Gondelsheim einen Festakt in der Saalbachhalle. An diesem Abend würdigte Kommandant Wolfgang Heck die Verdienste der beiden Wehren. Der anwesende Kreisbrandmeister Thomas Hauck durfte als Vertreter des deutschen Feuerwehrverbandes dem anwesenden und völlig überraschten Kommandanten aus Droué, Michel Beaugendre, die Medaille des deutschen Feuerwehrverbandes für internationale Zusammenarbeit für seine Verdienste um die Partnerschaft überreichen. Rene Guenet, Kommandant a.D. und langjähriger Freund des Ehrenkommandanten Rudi Fessler, wurde die Ehrenuhrkunde der Gemeinde Gondelsheim verliehen.
Gründung der Jugendfeuerwehr: Die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim gründete am 27. Juni 2007 als letzte von 98 Wehren im Landkreis Karlsruhe eine Jugendabteilung. Bei einem Informationsabend begrüßte Kommandant Wolfgang Heck zahlreiche interessierte Jugendliche und deren Eltern im Feuerwehrhaus. Nach der Begrüßung führten die künftigen Jugendwarte Maik Braun und Mike Paschen durch den Abend, wobei sie den Anwesenden einen Einblick in das zu erwartende zeigten. Seitdem sind nun auch Jugendliche, ab einem Einstiegsalter von 14 Jahren, in die Feuerwehr Gondelsheim mit integriert.
Im November 2007 erwiesen die Kameraden unserem Ehrenkommandanten Rudi Fessler die letzte Ehre. Viele Feuerwehrangehörige des Landkreises, selbst aus unseren Partnergemeinden Droué und Gondelsheim/Eiffel waren angereist. Eine Persönlichkeit, die viele Jahre die Entwicklung der Gondelsheimer Wehr beeinflusste, war für immer von uns gegangen. Die Feuerwehr Gondelsheim wird ihm steht’s ein Andenken bewahren.
Wenn man am Ende dieser geschichtlichen Betrachtung auf die heutige Wehr blickt, muss man bemerken, dass die Freiwillige Feuerwehr Gondelsheim mittlerweile nicht nur in Sachen Brandbekämpfung, sondern auch für die Gondelsheimer Mitbürgerinnen und Mitbürger eine feste Institution geworden ist. So zählen mittlerweile 40 Feuerwehrmänner zu unserer aktiven Mannschaft, 14 Feuerwehrmänner zur Alters- und Reservemannschaft und 14 Jugendliche zur Jugendfeuerwehr. Diese Feuerwehrmitglieder sind das Fundament für die Zukunft unserer Wehr. In Verbindung mit der notwendigen Ausstattung gilt es, das Bewährte dem Wandel der Zeit entsprechend weiterzuführen und zu ergänzen.
Mit Dankbarkeit für das Geleistete in der Vergangenheit und einem positiven Blick auf die Zeit, die vor uns liegt, bleiben wir unserer Devise treu: